Film No. 1 „Zirkusreif“

Inhalt:
Der Film erzählt die Geschichte einer älteren Dame (Hannelore, gespielt von Mechthild Petermann), die – animiert durch einen Zeitungsannonce, in der Mitwirkende für den Senioren Zirkus „ach&krach“ gesucht werden – beschließt, sich darauf zu bewerben. Ihrer Familie erzählt sie nichts von ihrem Vorhaben. In einem Telefonat mit Tochter Katie (gespielt von KAtrin Skok) wird deutlich, warum Hannelore ihre Ambitionen als zukünftiger Zirkusstar verschweigt. Katie ist sehr engagiert, was die Betreuung ihrer Mutter angeht und regelrecht übergriffig. Enkeltochter Vivi (gespielt von Silvi Kleinwächter) wird von ihrer Mutter Katie, in Anlehnung an Rotkäppchen, mit einem großen Obst- und Gemüseeinkauf zur Großmutter geschickt, auch um dort nach dem Rechten zu sehen. Vivis Besuch kommt dieser äußerst ungelegen, da sie sich auf das am Abend stattfindende Vorsprechen im Zirkus vorbereiten möchte.
Als Vivi auch noch damit beginnt ihr lauter Vorschläge zu unterbreiten, wie sie ihr Leben besser ausfüllen könnte, täuscht Hannelore eine kleine Erschöpfung vor und bittet Vivi zu gehen. Endlich kann sie sich ihren Vorbereitungen widmen und das Clowns Make-up, sowie die rote Nase ausprobieren. Das Zusammenstellen eines geeigneten Clownoutfits, aus den Beständen des Kleiderschrankes, entwickelt sich zu einer kleinen Zirkusnummer, die mit tosenden Applaus gefeiert wird. Wenig später macht sich Hannelore freudig auf den Weg zum Vorsprechen des Zirkus „ach&krach“. Dafür muss sie sich allerdings erst noch durch ein Spalier von „interessierten“ Mitbewohner*innen ihrer Seniorenwohnanlage quälen. Draußen, vor der Tür kann sie erleichtert aufatmen. Dem Vorsprechen im Zirkus steht nichts mehr im Weg!
Der Film thematisiert zum einen den Generationendialog, mit Focus auf die Kommunikation zwischen 3 Generationen innerhalb einer Familie, zum anderen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben im Alter. Die Zuschauer*innen erhalten einen Einblick in die Beziehungsdynamik zwischen Hannelore als Mutter & Großmutter, Katie als Tochter & Mutter, sowie Vivi als Tochter & Enkeltochter. Erklärungen dafür, warum die drei auf ihre Art miteinander umgehen und kommunizieren, gibt es nicht. Stattdessen werden die Zuschauer:innen dazu eingeladen, sich ihre eigenen Überlegungen zu machen. Wir sehen, dass Hannelore nicht nach ihren Bedürfnissen gefragt, sondern stattdessen kritisiert und zurechtgewiesen wird. Tochter Katie droht ihrer Mutter sogar mit dem Satz „Wenn das (mit dem täglichen Anruf) nicht funktioniert, dann bekommst Du einen Hausnotruf!“ Dass ein Hausnotruf die Selbstständigkeit älterer Menschen unterstützen kann, scheint weder Katie noch Hannelore bewusst zu sein. Vivi fragt im Laufe ihres Besuches ihre Oma scheinbar interessiert, ob sie einsam sei, wartet allerdings nicht auf eine Antwort, sondern präsentiert eine Reihe von Freizeitaktivitäten gegen Einsamkeit. Hannelore lässt ihre Enkeltochter abblitzen und geht nicht auf deren Vorschläge ein. Dass sie gut zurechtkommt und souverän für ihr Wohlbefinden sorgen kann, scheinen weder Tochter Katie, noch Enkeltochter Vivi für möglich zu halten.
Mit dem Film möchten wir einen anderen, neuen Blick auf ältere Menschen ermöglichen und festgefahrene Klischees auf den Kopf stellen. Die Zuschauer*innen erleben eine ältere Frau, die sich im Laufe des Films als eine Persönlichkeit entpuppt, die weder gelangweilt, beige gekleidet, noch spießig ist. Hannelore hat Lust darauf etwas Neues auszuprobieren und macht es! Dass es sich dabei ausgerechnet um das Mitwirken in einem Zirkusensemble handelt, lässt die Zuschauer*innen hoffentlich staunen! In diesem Sinne ist der Film auch ein Plädoyer für lebenslanges Lernen und die kulturelle Teilhabe von Älteren! Das Ende ist offen und lässt den Zuschauer*innen Raum die Geschichte selber weiterzuspinnen.
Ein link zum Film kann bei mir angefordert werden!
Film No. 2 „Weihnachten bei den Schöller’s – GIVE LOVE„
